Der Wintermarkt in Røros

Mein großer Wunsch war es schon immer, einen Wintermarkt in Norwegen zu besuchen. Einer, der für mich am bequemsten zu erreichen war, ist der in Röros. In Lillebo, Grensen habe ich Freunde, bei denen ich fast jedes Jahr bin, allerdings nicht im Winter. Was mir aber etwas Herzklopfen verursachte, war, dass ich noch nie so richtig im Winter mit dem Auto gefahren bin. Ich hatte die Situation aber während meines Aufenthaltes in Jokkmokk über Silvester erkundet. Die Autofahrsituation auf vereisten Straßen schien mir kein so großes Problem zu sein. Ab Oslo bis Trysill waren die Straßen alle schneefrei, dann allerdings vereist. Es hat mir nichts ausgemacht und meine Sorge war grundlos. Also war Röros eine beschlossene Sache.

Mein Gepäck stand wieder bereit, dieses Mal Taschen, die ich leichter tragen kann. Und Herr Wotan war natürlich wieder mit von der Partie, seine Holztasse gibt er für kein Geld der Welt ab!!

Von LIllebo bis Röros sind es ca. 110 km also wollten wir, Arne begleitete mich freundlicherweise, früh losfahren um die Eröffnung des Wintermarktes und die Einfahrt der Pferdeschlitten in Röros zu erleben. Es war eine ganz wunderbare Fahrt durch den norwegischen Winter, landschaftlich unbeschreiblich. In Röros konnten wir hinter dem Supermarkt das Auto abstellen und dann war alles leicht zu Fuß zu erreichen. Die Bürgersteige und Straßen waren gut gestreut, also gab es keine Probleme

Das Publikum war sehr zahlreich gekommen. Mit meinem Charme und Arnes Einfluss bekamen wir oben am Bergbaumuseum einen guten Platz, (am Rande bemerkt: es waren ca. -10°  bis ca. -15°) Während wir warteten hüpften wir von einem Bein aufs andere, dann begann man mit einigen Reden (Bürgermeister, Vorstand und sonstige wichtige Persönlichkeiten) und anschließend mit folkloristischen Tänzen. Die Tanzpaare trugen ihre traditionellen Trachten.  Ich liebe die norwegische „Fiedelmusik“ – das ist Folklore pur.

Aber dann wurde es unten in der Kurve und im Publikum unruhig und lauter: es kam der 1. Pferdeschlitten um die Ecke. Er wurde bejubelt und alle winkten zur Begrüßung. Dann ging es Schlag auf Schlag, ein Schlitten nach dem anderen. Arne meinte, es seien so um die 50 Schlitten. Es waren normale Schlitten und auch Korbwagen, worin früher Kohle transportiert wurde, also alle Sorten von Kufenfahrzeuge. Ich sehe für mein Leben gerne die dampfenden Pferde, diese enormen Kraftpakete. Sie waren lt. Arne ca. 10 Tage unterwegs, kommen auch teilweise aus Schweden, und haben nachts  nicht immer eine warme Unterkunft, es wird dann im Freien übernachtet. Fast alle sind in diese dicken Rentier-Fellmäntel gehüllt, die lassen keine Kälte durch. Ja, das war die alte historische Tradition und meine Vorstellung, wie es früher so war, begann zu blühen.

In den Seitenstraßen versteckt machten es sich einige Bewohner und Passanten um ein Feuer gemütlich, tranken Prüttkaffee oder Tee und hatten entweder eine warme Suppe oder schnitten Scheiben von der leckeren Elchwurst (die esse ich sehr gerne – ich habe auch eine gekauft)

Dann wurde in die Seitenstraße noch  ein Pferd geführt, damit es sich  in einen der Ställe ausruhen und fressen konnte. Das sind immer noch die alten historischen Ställe, die für die Pferde Ruhe und Gemütlichkeit ausstrahlen und vor allen Dingen warm sind.